Reuters Digital News Report 2024: Mehrheit der Deutschen will von Menschen gemachten Journalismus

Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist skeptisch gegenüber KI-generierten Nachrichteninhalten. Nur 14 Prozent fühlen sich "wohl" bei der Nutzung von Nachrichten, die hauptsächlich von Künstlicher Intelligenz erstellt wurden. Jede zweite Person fühlt sich dagegen eher oder sehr unwohl angesichts automatisiert produzierter Nachrichten.

Reuters Digital News Report 2024
Reuters Institute / Oxford University

Größer ist die Akzeptanz, wenn Nachrichten zwar mit Hilfe von KI, aber hauptsächlich von menschlichen Journalistinnen und Journalisten erstellt werden. Gut ein Drittel der Menschen (36 Prozent) hat ein gutes Gefühl bei der Nutzung solcher Nachrichten. Jüngere Menschen sind tendenziell aufgeschlossener für den KI-Einsatz bei der Nachrichtenproduktion als ältere.

Das zeigt der neue Reuters Digital News Report 2024 für Deutschland. Er gilt als umfassendste Studie zur weltweiten Nachrichtennutzung und ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung.

Die Studie untersucht auch das Vertrauen in die Medien. 43 Prozent der Befragten sagen, man könne den Medien in der Regel vertrauen. Damit liegt das Medienvertrauen auf dem Niveau des Vorjahres, allerdings niedriger als vor der Corona-Pandemie. Besonders hohes Vertrauen genießen die regionalen und lokalen Tageszeitungen. Sie zählen mit einem Vertrauenswert von 63 Prozent zu den vertrauenswürdigsten Medien. Nur die "ARD Tagesschau" liegt mit 64 Prozent noch etwas höher. Entscheidend für ihr Vertrauen in Nachrichtenmedien ist für 74 Prozent der Befragten, ob die Medien transparent kommunizieren, wie Nachrichten entstehen. Hohe journalistische Standards (72 Prozent), eine (un)voreingenommene Berichterstattung (65 Prozent) und eine faire Repräsentation von „Menschen wie mich“ (65 Prozent) sind weitere wichtige Faktoren für das Vertrauen in Medien.

Leicht zugenommen hat laut dem Reuters-Report das Interesse der Deutschen an Nachrichten. 55 Prozent der erwachsenen Internetnutzer geben an, „extrem“ und/oder „sehr“ an Nachrichten interessiert zu sein. Das sind 3 Prozent mehr als im Jahr davor und deutlich mehr als in anderen Ländern wie etwa Österreich (48 Prozent) oder den Niederlanden (49 Prozent). Auch die allgemeine Reichweite von Nachrichten bleibt im Vergleich zum Vorjahr stabil: 89 Prozent lesen, hören oder schauen mehr als einmal pro Woche Nachrichten

Weitere Informationen, auch zu anderen Ländern, gibt es hier beim vollständigen Report.