„Das ist kein fairer Wettbewerb“
In einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) kritisiert Peter Stefan Herbst, Chefredakteur der „Saarbrücker Zeitung“ (SZ), die zunehmende Konkurrenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) zur freien Presse im Internet. Er fordert eine Reform des ÖRR, um die Medienvielfalt und Pressefreiheit zu sichern.
Der ÖRR erdrücke, so Herbst (hier im Original), private Medien durch seine textlastigen Online-Angebote, die sich oft kaum von den Inhalten Zeitungen unterscheiden. Durch seine Beitragsfinanzierung sei der ÖRR aber privilegiert und stehe nicht unter dem Druck, Einnahmen durch Abonnements oder Werbung zu erzielen – ein Vorteil, den private Verlage nicht hätten, so Herbst weiter.
Beispiele aus dem Saarland verdeutlichen das Problem: Hier konkurriere der Saarländische Rundfunk (SR) durch ausführliche, teils lokale Berichterstattung direkt mit der „Saarbrücker Zeitung“ und erschwere damit deren Monetarisierung. Gleichzeitig erreichen öffentlich-rechtliche Inhalte aufgrund ihrer großen Verbreitung über Plattformen wie „tagesschau.de“ höhere Sichtbarkeit in Suchmaschinen und verdrängen lokale Medien, meint Herbst. Auch in den sozialen Medien nutze der ÖRR durch massive Präsenz seine starke Stellung und untergrabe damit private Medienangebote, was den fairen Wettbewerb zusätzlich behindert.
Die Forderung von Peter Stefan Herbst: Der Gesetzgeber sollte klare Grenzen setzen, um die Balance zwischen öffentlich-rechtlichem und privatwirtschaftlichem Journalismus zu wahren. Ein klar begrenzter Rahmen für textbasierte ÖRR-Inhalte sei nötig, um sicherzustellen, dass Lokaljournalismus und die Vielfalt der Medien erhalten bleiben.